Endlich gecheckt habe ich das Spiegelprinzip, nachdem mir mein Heilpraktiker das Buch von Colin C. Tipping "Ich vergebe - Der radikale Abschied vom Opferdasein" empfohlen hat und ich es auch gelesen habe.
Ja, ich selbst suche mir auch Hilfe von Anderen, um meine eigenen Themen zu lösen. Denn hätte ich die Lösung meines Problems schon irgendwo in meinem Gehirn abrufbar, hätte ich sie ja schon gefunden und angewendet. Darum bin ich dankbar und offen für jeden Input von Außen. Das Problem kann natürlich auch die fehlende Abrufbarkeit oder Anwendbarkeit der Lösungsmöglichkeiten, verursacht durch Blockaden, sein... aber jetzt geht es um etwas anderes.
Dass uns Menschen, mit denen wir Probleme haben, "nur" spiegeln kennen die meisten von uns aus allen möglichen spirituellen, psychologischen oder esoterischen Ratgebern. Mir ging es mit diesem Hinweis immer in etwa so, wie wenn mir jemand einen Hammer auf den Finger haut. Schmerzhaft und unnötig. Denn bitteschön, der oder die Type nervt, lügt, macht dies macht das.... so bin ich doch gar nicht! Was willst du mir damit sagen, "der spiegelt mich nur"? Dass ich auch lüge und nerve? Stimmt nicht! Punkt, Ende, nichts draus gelernt.
Und jetzt? Tipping erklärt, dass es eine Art Projektion deiner
Glaubenssätzein deine Außenwelt ist, die dir begegnet. Du siehst im Außen deinen eigenen Film. Genauer gesagt, inszenierst du dir die Dramen, die du erlebst, selber. AHA! Die anderen benehmen sich also mir gegenüber so, wie ich denke, dass ich es verdient habe. Dazu trage ich sogar einiges bei.
Ein Beispiel könnte so aussehen: Weil ich (natürlich unbewußt) davon ausgehe, dass ich allen zeigen muß, wie intelligent ich bin, damit sie mich anerkennen, bin ich schon ziemlich lange ziemlich schlau und zeige dies auch allen fleißig. Tief hinter meiner Annahme, schlau sein zu müssen, um Anerkennung zu bekommen, steht der verborgene Glaube, dass ich nicht gerade liebenswert bin. Ich muß stattdessen viel dafür tun, gemocht zu werden. Ein Teufelskreis, denn meine Klugheit macht, dass ich anderen eher auf die Nerven gehe und sie mir das früher oder später mit Ablehnung zeigen. Womit sich mein Glaubenssatz bestätigt, dass ich nicht liebenswert bin...
Also nochmal zusammengefasst: Das, was ich als Projektion meiner Glaubenssätze sehe, ist: Ich muß zeigen, dass ich klug bin. Gewöhnlich erlebe ich Ablehnung. Weil ich so bin wie ich bin. Und ich bin so wie ich bin, weil ich im Inneren ganz fest daran glaube, dass ich nicht liebenswert bin.
Die unbewußten Glaubenssätze sind aufgrund von einschneidenden Erfahrungen entstanden und haben sich dann gefestigt. Es ist gar nicht so sehr wichtig wann und wie das passiert ist. Viel wichtiger ist die Einsicht, dass die Glaubenssätze unwahr sind und nicht gut tun.
Jeder Mensch mit dem ich ein Drama habe, zeigt mir liebenswürdigerweise eigentlich "nur" auf, was ich für Probleme mit mir selbst habe. Die Schwierigkeit dabei ist, zu erkennen, welches Problem mir gerade gespiegelt wird.
Dabei hilft:
1. Aussteigen aus dem Streit oder dem Drama, mir bewußt machen, dass ich vorerst nichts gewinne, wenn ich fertig streite und Danke sagen, für diese Gelegenheit zur Heilung.
2.Niemand hat Schuld, keiner kann was dafür, dass wir in uns Glaubenssätze verankert haben, für die wir in
Endlosschleifen immer wieder Bestätigung suchen.
3. Hinsetzen und überlegen, was ich gerade fühle. Und woher ich das bereits kenne. Beispiele: Bist du immer wieder traurig, dass man dich benachteiligt? Fühlst Du Dich als Opferlamm, kriegst immer die Schuld zugeschoben? Hast du das Gefühl, immer alles selber machen zu müssen? Wirst du laufend belogen? Findest du nie die richtigen Worte und fühlst dich unverstanden? usw.....
4. Hast du es gefunden? Dann sag nochmal Danke, dass du dieses Drama erkennen durftest und dich jetzt davon lösen darfst.
5. Im Idealfall ist das Problem jetzt gelöst. Kinesiologie kann bei diesem Prozeß eine sehr hilfreiche Unterstützung sein.
Manchmal wird mit der Lösung deiner Glaubenssätze schnell alles wieder gut, Harmonie entsteht. Manchmal entsteht die Harmonie aber dennoch erst durch längere Prozesse (zB. ein gerichtlicher Streit). In uns selbst ist das Thema dann trotzdem in Heilung gekommen.
Wie es im Leben nunmal ist, gibt es aber auch Menschen, die uns auch nach der Lösung der gespiegelten Themen nicht gut tun. Hier bleibt dann nur die Entscheidung zu mehr Abstand.
Es ist ein wunderbarer Prozeß der Heilung, der nur deine Bereitschaft braucht, die Dinge aus der Vogelperspektive zu betrachten und aus dem Schuldzuweisen ausszusteigen.
Und eins ist noch wichtig dabei. Wir alle haben es verdient, geliebt zu werden, sind liebenswert und tragen keine Schuld. Unsere Welt ist wie sie ist und wir sind so geschaffen, wie wir sind. Wir können nur versuchen das Beste daraus zu machen und uns bewußt sein, dass jede Heilung eine Art "Ganzmachen" und somit "Einsmachen" ist und damit unsere Welt zu einem schöneren, heileren Ort macht.